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Eintrittsgebühr für Venedig 2025: Mein Erfahrungsbericht aus erster Hand

Das Leben in Italien hat mir einige unumstößliche Wahrheiten beigebracht: Espresso ist ein Muss, Züge sind ebenso poetisch wie unvorhersehbar, und Venedig – das wassergeschmückte Juwel in Italiens Krone – ist sowohl ein Traum als auch ein Dilemma. Als jemand, der beruflich über Reisen schreibt und viel Zeit in Italiens schönsten, aber am meisten belasteten Städten verbringt, habe ich den Kampf Venedigs mit dem Massentourismus genau verfolgt. Im Jahr 2025 hat die Stadt ihre bislang ehrgeizigste Lösung eingeführt: den „Contributo di Accesso“ – eine Eintrittsgebühr für Tagesbesucher.

Ich erkläre dir genau, was diese Gebühr bedeutet, wie man sie bezahlt, wer sie entrichten muss (Spoiler: wahrscheinlich du), und warum sie für die Zukunft Venedigs wichtig ist – direkt von jemandem, der die Brücken überquert, an Vaporetto-Anlegern gewartet und bereits eine Strafe kassiert hat.

🏛 Eine Stadt am Limit

Venedig war schon immer surreal. Ein Labyrinth aus Brücken und Kanälen, das auf der Adria schwimmt – seine Schönheit ist kaum zu fassen. Genau das ist aber auch Teil des Problems. An einem beliebigen Sommerwochenende kann das Verhältnis von Touristen zu Einheimischen auf 600 zu 1 steigen. Lass dir das mal auf der Zunge zergehen.

UNESCO hat über die Jahre mehrfach damit gedroht, Venedig auf die Liste des gefährdeten Weltkulturerbes zu setzen. Der Grund? Übertourismus. Riesige Kreuzfahrtschiffe warfen früher Schatten auf den Markusdom. Vaporetti schaukelten wie Badewannenspielzeug, überfüllt mit Reisenden. Ich war mitten in diesen Menschenmengen – es ist klaustrophobisch, frustrierend und vor allem: nicht nachhaltig.

Deshalb gibt es jetzt den „Contributo di Accesso“. Erst 2024 getestet, wird er 2025 ausgeweitet – eine gezielte Maßnahme, um endlich das zu erreichen, woran jahrzehntelanges Diskutieren gescheitert ist: die Menge zu regulieren.

💶 Wer muss zahlen?

Wenn du 2025 einen Tagesausflug nach Venedig planst und 14 Jahre oder älter bist, musst du zahlen. Keine Ausnahmen – außer du gehörst zu bestimmten befreiten Gruppen (mehr dazu gleich). Die Gebühr gilt zwischen 08:30 und 16:00 Uhr – in den Hauptbesuchszeiten – und nur an 54 festgelegten “hochfrequentierten” Tagen zwischen dem 18. April und 27. Juli.

Das heißt: Wochenenden und italienische Feiertage. Der komplette Kalender ist öffentlich einsehbar – rechne aber an jedem Freitag bis Sonntag in diesem Zeitraum mit Zahlungspflicht. Ich stimme meine Besuche penibel mit diesen Daten ab – das spart mir Zeit und Geld.

Wie viel kostet es? Das kommt darauf an:

  • 5 € bei Zahlung mindestens vier Tage im Voraus
  • 10 € bei Zahlung innerhalb von drei Tagen vor dem Besuch

Das System ist clever. Venedig will niemanden abzocken – sie wollen die Besucherströme besser verteilen. Wer plant, zahlt weniger. Wer spontan am Samstag auftaucht, zahlt mehr.

🆓 Wer muss nicht zahlen?

Einige Freunde von mir haben versucht, sich da rauszureden – tu das nicht. Die Kontrolleure sind aufmerksam und haben QR-Code-Scanner.

Diese Gruppen sind befreit:

  • Einwohner Venedigs
  • Übernachtungsgäste (mit Nachweis)
  • Kinder unter 14 Jahren
  • Menschen mit Behinderung (mit Begleitperson)
  • Studierende, Pendler, Sportler und Reisende mit Notfallbezug

Du übernachtest? Super – dann bist du befreit. Aber hier mein Tipp: du musst dich trotzdem registrieren – über dasselbe Portal wie die Zahler. Dein Hotel sollte dich daran erinnern, aber verlass dich nicht darauf. Du trägst die rechtliche Verantwortung.

🛒 So funktioniert die Zahlung Schritt für Schritt

Ich habe das mittlerweile mehrmals gemacht – hier mein Ablauf:

  1. Zum Portal gehen — cda.ve.it/en oder cda.veneziaunica.it/en
  2. Datum des Besuchs auswählen
  3. Name, E-Mail und Pass-/Ausweisnummer eingeben
  4. Bezahlen mit Karte oder PayPal
  5. QR-Code sofort speichern oder Screenshot machen

Ich speichere den Code immer in meiner digitalen Brieftasche und mache einen Screenshot. Auf Venedigs Zugängen kann man sich nicht auf WLAN verlassen. Wenn du die Mail verlierst oder das PDF unterwegs nicht laden kannst, hast du ein Problem. Kontrolleure akzeptieren keine Ausreden – und das sollten sie auch nicht.

📍 Kontrollen sind real – und teuer

Beim ersten Mal war ich skeptisch. Wird das wirklich kontrolliert? Die Antwort: Ja, und wie.

Es gibt sieben Hauptkontrollpunkte: Bahnhof Santa Lucia, Busbahnhof Piazzale Roma, Fährterminal Tronchetto, Zattere, Giardini und wichtige Vaporetto-Stationen entlang der Riva degli Schiavoni.

Wirst du ohne gültigen QR-Code innerhalb der Zone erwischt, droht:

  • 50–300 € Bußgeld
  • + 10 € Bearbeitungsgebühr

Es ist eine sofortige Verwaltungsstrafe. Ich habe es gesehen. Im Mai habe ich zwei niederländische Touristen in Zattere diskutieren sehen, während ein Kontrolleur ruhig eine Strafanzeige ausdruckte. Sie hatten sich nicht registriert, weil sie „es nicht wussten“ – dabei war das Hinweisschild mehrsprachig direkt vor ihnen.

📆 Der Kalender 2025 – Diese Tage gelten

Hier sind die genauen 54 Tage, an denen die Gebühr fällig ist:

April 2025:

18 – 30

Mai 2025:

1–4, 9–11, 16–18, 23–25, 30–31

Juni 2025:

1–2, 6–8, 13–15, 20–22, 27–29

Juli 2025:

4–6, 11–13, 18–20, 25–27

Diese Termine wurden per Stadterlass am 24. Oktober 2024 festgelegt. Plane entsprechend. Ich vergleiche sie meist mit Bahnangeboten – so spare ich beim Ticket und bei der Gebühr.

🧳 Profi-Tipps aus der Praxis

  • Komm vor 08:30 – du umgehst legal die Gebühr und erlebst Venedig in aller Ruhe.
  • Kombi-Ticket mit Vaporetto-Pass buchen – günstiger, wenn du auf den Kanälen unterwegs bist.
  • Pass bereithalten – QR-Code kann mit deinem Ausweis abgeglichen werden.
  • QR offline speichern – WLAN ist unzuverlässig, Handysignal ebenso.
  • Auch bei Befreiung registrieren – eine Übernachtung allein reicht nicht automatisch.

Als Reisejournalist in Italien sehe ich täglich, wie fragil Venedig ist. Diese Stadt ist kein Themenpark – sie lebt und atmet. Und sie wurde viel zu lange wie eine Einweg-Kulisse für Instagram behandelt.

Ist der Beitrag nervig? Ein wenig.

Löst er jedes Problem? Nein.

Aber zeigt er, dass Venedig es mit nachhaltigem Tourismus ernst meint? Absolut.

Wenn du 2025 nach Venedig reist: Mach mit. Zahl die Gebühr. Zeig Respekt. Und hilf vielleicht mit, La Serenissima über Wasser zu halten – im übertragenen wie im wörtlichen Sinn.

🔗 Nützliche Links

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